25 Jahre Edition Juliane Klein

Sonntag, 29.9., 19:00 | Kunstpunkt Berlin


I feel your silence

Musik zwischen Klang, Affekt und Erzählung [Konzert/Artist Talk]

Hans Thomalla im Gespräch mit Camilla Bork

Salvatore Di Lorenzo (Violine)


Hans Thomalla
Air (2018)
für Solo Violine



Die Musik von Hans Thomalla hat sich im letzten Jahrzehnt gewandelt: Seine frühen Stücke wie Momentsmusicaux (2004) oder Fremd (2011) sind von einer materialorientierten Klangerforschung geprägt, in der Elemente von Musik als Sprache zwar bereits auftauchen, aber fast immer nur als Zitat der Musikgeschichte. In den Werken der letzten zehn Jahre, vor allem in den Opern Dark Spring (2020) und __Dark Fall_ (2024), wird hingegen eine Entwicklung zu einer Musik deutlich, die sich als Ausdrucksmedium versteht und dabei Muster von Tonalität neu erkundet. Im Fokus steht der Versuch, Affekte der Gegenwart musikalisch zu artikulieren – individuelle „Affekte“ wie Irritation oder Verlorenheit oder kollektive Gefühle wie Stagnation oder Selbstentfremdung.

Im Gespräch mit Camilla Bork, Professorin für Musikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Expertin für Musiktheater, wird der Komponist über diese Entwicklung und das Spannungsfeld seiner Musik zwischen Klang, Affekt und Narration sprechen. Der Geiger Salvatore Di Lorenzo spielt Thomallas Air (2018) für Violine solo, das einen Übergangsmoment zwischen diesen divergierenden kompositorischen Tendenzen markiert. Dabei ist die Melodik des Stückes durch den direkten Bezug zur musikalischen Sprache der Oper Dark Spring (2020) definiert. Klanglich bewegt sich die Musik jedoch immer wieder in Grenzregionen des Instruments, mit der Tendenz, in leisem Rauschen oder in der Stille zu verschwinden.





Hans Thomalla (*1975) ist ein deutsch-amerikanischer Komponist und Professor für Komposition an der University of Chicago. Er schreibt Kammer- und Orchestermusik, ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Musiktheater. Im akademischen Jahr 2014/15 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und im Jahr 2024/25 ist er Stipendiat der Villa Massimo in Rom. (mehr)

Camilla Bork (*1975) studierte Musikwissenschaft, Komparatistik und Publizistik sowie Violine an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der Humboldt-Universität Berlin. Sie hat seit 2021 die Professur für Musikwissenschaft am Institut für Theaterwissenschaft der FU Berlin inne. Ihr Forschungsinteresse gilt der Geschichte und Ästhetik der Musik des 18. bis 21. Jahrhunderts und dem Musiktheater des 20. und 21. Jahrhunderts.

Salvatore Di Lorenzo (*2003) studiert seit 2021 Violine an der HfM Hanns Eisler in Berlin bei Prof. Kolja Blacher. Zwischen 2017 und 2021 besuchte er die „Yehudi Menuhin School“ London. Salvatore Di Lorenzo hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt war er Finalist bei der „V. Ilona Fehér International Violin Competition“ in Budapest. Seit 2024 ist er Mitglied im Sonar Quartett und arbeitet regelmäßig mit dem Boulez Ensemble zusammen. (mehr)


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